János Sablatura

17.07.2023 

Datum
17. Juli 2023
Originaltext

Ich bin Beifahrer im Auto mit meinem Vater. Ich weiss, dass demnächst etwas schlimmes geschehen wird, aber ich sage nichts. Wir sind hinter unserem Haus in Wallisellen und er steuert auf eine Mutter mit Kinder zu. Ich probiere ihn zu warnen, doch es ist zu spät. Er hat ein Kind überfahren. Ich steige aus um zu helfen, doch das Kind ist tot. Mein Vater tut es ab als wäre es nicht so schlimm, denn sie würden ja eh respawnen die NPCs. Dann kommt eine hässliche alte Frau vorbei um mich zu verhören. Es ist absurd, ihre Stimme unangenehm schrill. Wieso fragt sie mich und nicht mein Vater? Sie wird immer aufdringlicher und ich schubse sie weg. Sie streift ihre alte Haut ab und verjüngt sich. „Ist es so besser?“, fragt sie mich. „Ein bisschen.“, gestehe ich ihr. Sie fährt fort mit ihrem Verhör doch wird nur noch aggressiver als zuvor. Ein Kampf beginnt und mein Vater kommt zu Hilfe. Sie stürzt ihn dann eine Klippe runter in einen tiefen See. Ich springe nach und kicke sie von meinem Vater weg. Ich schwimme im See und eine schreckliche Nixe erscheint. Sie will mich verschlingen, doch ich schüttle sie ab.

Der Traum pausiert und ich werde luzide. Die Angst vor dem verschlungen werden ist noch immer da und ich entscheide mich sie genauer zu untersuchen. Ich sinke tiefer und tiefer. Es wird schwarz um mich und eine neue Szenerie entsteht.

Immer noch luzide. Klarer Traum. Ich renne mit einer Gruppe durch eine steampunkartige Markthalle. Rund um uns jegliche erdenkliche Sünde. Völlerei, Habsucht, Lust, Gewalt, Glücksspiel, Drogen und noch vieles vieles mehr. Unsere Bibeln eng an die Brust gedrückt, habe wir nur ein Ziel vor Augen: Die Kirche am Ende des Ganges. Erleichtert treten wir durch die hohen gotischen Türen in eine reich geschmückte und verzierte Kirche. Unser Pastor wartet bei der zweit vordersten Reihe. Ich weiss, dass er eine Anmeldung der Gruppe erwartet, doch ich habe die formelle Art vergessen und setze mich stattdessen auf meine Bank. Mein Hintermann folgt mir, doch der Rest ist beim Eingang stehen geblieben. Sie melden sich korrekt an, der Pastor bestätigt ohne uns eines Blickes zu würdigen und alle setzen sich, während er zu Podium hoch geht wo ein ranghöherer Kirchenmann bereits wartet mit dem Richterhammer. Der Dienst beginnt. Der Richter schaltet einen Projektor an und zeigt uns eine verstörende Szene. Das Bein eines Ketzers. Es ist komplett gehäutet und von der meisten Muskelmasse befreit, so dass die Knochen und Sehen klar ersichtlich sind. Es geht anscheinend darum heraus zu finden resp. zu demonstrieren, zu aufklärerischen Zwecken natürlich, wie oft und in welchem Winkel das Ketzerknie mit einem Fleischermesser zu bearbeiten ist um das Gelenk von den Sehnen zu trennen. Vier mal wird gehackt. Und jedes mal rufen die Kirchenmänner mit enormen Begeisterung: „Hau die Teichen!“ Immer und immer wieder. „Hau die Teiche! Hau die Teiche!“ Der Film ist fertig und die Begeisterung ist kaum in Grenzen zu halten. Wir haben und von unseren Plätzen gelöst und es entstehen angeregte Gespräche. Ein Grinsen verrückter als das andere. Ein speziell verrückter, spindeldürrer Gollum Typ kommt zielstrebig und wild lachend auf mich zu. Ich hab gar kein gutes Gefühl, will aber wissen was geschieht. Er reisst sein Mund unmenschlich weit auf, sein Rachen so gross wie ein ganzer Kopf und voll mit kleinen spitzen Zähnen. Er versucht mich zu verschlingen doch ich schubse ihn gewaltvoll weg. Der Traum endet und ich hör nur noch einige male den Richter rufen: „Hau die Teichen! Hau die Teichen!“

Auszug aus Grimms Wörterbuch:

TEICHEN, verb., etwas gut machen, vergüten, wofür leiden müssen
TEICHEN, verb., in austeichen, zu einem Teich ausgraben, austiefen
TEICHEN, verb., langsam gehen, schleichen, heimlich, verstohlen schleichen