János Sablatura

Anima & Schatten [2. of Big 5]

Datum
21. November 2019
Beschreibung

21.11.2019 | Book of Shadows

[Astral Projektion]: Besser Kontrolle als letztes Mal. Erkundete Wohnung. Sah mir die Quittung an der Pinnwand an [am Morgen überprüfte ich sie in RL: die Position stimmte überein, der Inhalt jedoch nicht]. Konnte durch Wände fliegen. Ging raus. Sah Herr Camossi mit dem Laubbläser. Himmel war leicht bewölkt mit Sonnenschein. Dann trieb ich unkontrolliert aufwärts wie ein Luftballon.

Ich sinke tiefer…

[Hyperrealer Zustand]: Ich bin in einem Haus aus Holz. Luzide. Alles ist gestochen scharf und beständig. Es fühlt sich so real an. Realer als real. Hyperreal. Ich stehe in der Küche, zusammen mit dem Mann von vorhin und seiner Frau. Sie ist anfangs 30, hat langes dunkles Haar, wunderschön sanfte Gesichtszüge und einen sicheren, charismatischen Blick. Alles in diesem Haus, dieser speziellen Atmosphäre und an ihnen erinnert mich an eine längst vergangene Zeit. Wie ein früheres Leben. Nichts ist glamourös hier. Es ist schmutzig. Staub und Spinnweben in den Ecken. Die kaputten Fenster sind mit Holzplatten vernagelt und draussen saust ein kalter Herbstwind. Ein Kaminfeuer prasselt leise in der Ecke des Raumes und sein gold-orangener Schein breitet sich im Raum aus wie eine warme flauschige Decke. Es ist alles so wie es sein muss. So vertraut. So echt und lebendig. Wie ein wahres Zuhause. Doch etwas anderes spüre ich noch. Ein Geheimnis, tief verborgen unter den knarrenden Holzdielen - hinter den Rissen in der Wand und in den dunklen Ecken, fern des warmen Feuers. Ein kalter Hauch von unerfülltem Schicksal.

Die beiden sind in ein Gespräch vertieft. Ich setze mich auf den Küchentisch und lausche ihrer fremden Sprache. Es scheint ernst zu sein, teils sogar ein wenig bedrohlich. Doch bei ihnen fühle ich mich sicher. Sie sind wie Vater und Mutter für mich. Aber ich weiss, sie sind es nicht wirklich. Sie haben mich adoptiert und sehr streng erzogen. Vermutlich auch ab und zu geschlagen wenn ich unartig war. Doch trotzdem mag ich sie sehr. Sie sind alles was ich hab. Sie haben mich aufgenommen, gepflegt und genährt. Sind immer für mich da gewesen und werden es immer sein.

Ich will das Haus weiter erkunden und gehe ins Nebenzimmer. Noch mehr Staub. Noch mehr Spinnweben. Ich liebe es. Eine Menge Gerümpel steht gestapelt in den Ecken und überall verteilt sind brennen weisse Kerzen. Auf dem Boden finde ich ein altes Keyboard. Seltsam. Es passt nicht in diese Zeit. Es fühlt sich an wie spätes 18. Jahrhundert.

Ich fühle mich so unglaublich frei. Ich kann machen was ich will in diesem Haus. Ihnen ist es egal. Auf dem Boden finde ich ein Wurfmesser. Voller Freude schleudere ich es auf ein vernageltes Fenster. Es bleibt stecken und einige Splitter fliegen durch den Raum. Einer trifft mein Auge. Es tut weh, doch der Schmerz lässt schnell nach. Neugierig trete ich zum Fenster. Der Wind zischt durch die Spalten. Weit und breit sehe ich kein anderes Haus. Die von grossen Wiesen bedeckten Landstriche erstrecken sich in ungewisse Weiten. Nebelschleier verhüllen den Horizont.

Trotz des heruntergekommenen Zustand des Hauses oder meinen Pflegeeltern die zu Gewalt neigen. Obwohl ich ständig das Gefühl habe, etwas schlimmes steht bevor. Eine ungewisse Gefahr die jederzeit zuschlagen könnte. Trotz all dem, oder eben genau deswegen, habe ich mich noch nie lebendiger gefühlt, in einer Zeit und an einem Ort an dem ich wahrlich hingehöre.